Ein Freund sagte kürzlich zu mir: „Wenn ich das Wort Vorsorge schon lese, dann packt mich das Grauen! Wer will schon gerne darüber sprechen, geschweige denn nachdenken! Gleichzeitig“, sagt er, „ist es natürlich auch mir wichtig, dass das irgendwie geregelt wird. Meine Oma wurde plötzlich zum Pflegefall und es war nix besprochen. Es war ein absoluter Alptraum für uns!“
Die Unsicherheit ist groß
Wenn ich Beiträge zum Thema Vorsorge lese, dann frage ich mich immer als erstes: über welchen Bereich spricht der Autor? Worum geht es: um den finanziellen Aspekt, also um Rücklagen in Form von Geldanlagen oder Versicherungsverträgen, die dazu dienlich sind, unvorhersehbare Ereignisse, den wohlverdienten Ruhestand oder aber eine mögliche Pflegesituation oder gar den eigenen Tod abzusichern?
Oder geht es in den Ausführungen um Vollmachten oder eine Verfügung, also eine schriftliche Anweisung, des es einer anderen Person ermöglichen soll zu wissen, was ich möchte, wenn ich selbst nicht mehr in der Lage bin, es umzusetzen?
Beides ist Vorsorge und doch ist es so unterschiedlich und Beides kommt so sachlich daher, ist aber geprägt von höchstpersönlichen Vorstellungen und Wünschen und auch von großer Unsicherheit, Ängsten und Befürchtungen.
Wenn ich heute über Vorsorge spreche, dann schaue ich auf Vollmachten und Verfügungen.
Die Erfahrung aus der Kindheit ist so wertvoll
Wissen Sie noch, wie es sich damals für Sie angefühlt hat, als Sie schwimmen lernten und das erste Mal die Hand vom sicheren Beckenrand nehmen sollten oder als Ihre Mutter oder Ihr Vater sagten: „Ich lasse jetzt los!“?
Bei mir war es ein Gefühl unangenehmer Überwindung und großer Angst: Oh Gott! Ich werde versinken! Ich kann das nicht! Warum passiert das jetzt? Nach einigen Zügen stellte ich fest, dass mein sicher gewähnter Untergang ausblieb und der rettende Beckenrand oder die helfende Hand nicht weit waren.

So ähnlich kann es sich anfühlen, wenn man sich entschließt, „das mit der Vollmacht oder der Verfügung jetzt dann doch mal in Angriff zu nehmen“. Wichtig ist nur, den Beckenrand zu sehen, um sicher zu sein, nicht auf offener See zu treiben und die helfende Hand an der Seite zu haben und darauf zu vertrauen, dass sie nicht zu früh loslässt und im richtigen Moment zugreift.
Informationen zur Vorsorge geben Sicherheit
„Frau Gärtner, wir brauchen eine Generalvollmacht.“ sagte mir ein Ehepaar aus Nordhessen. In dem ruhigen Beratungsraum des alten Fachwerkhauses, in dem mein Büro liegt, sitzt ein agiles Ehepaar um die 70, beide sportlich leger in fröhlichen Farben gekleidet. Ein Paar, dem man seine Lebensfreude ansieht, das gerne verreist und zu Hause die Nähe zur Familie, den Enkelkindern genießt. Ein Paar, das viel gesehen und erlebt hat im Leben. Ihr Blick ist unsicher, etwas sorgenvoll.
Die beiden beschäftigt, wie sie sicherstellen können, dass ihre Angelegenheiten in ihrem Sinne geregelt werden können, wenn einer von beiden schwer erkrankt und das selbst nicht mehr tun kann. Vor allem wichtig ist Ihnen, dass sie als Eheleute und ihre Kinder diejenigen sind, die schwerwiegende Entscheidungen treffen, wenn das notwendig ist. Sie haben schon einige Geschichten gehört, bei denen das nicht so gelaufen ist und die betroffenen von gerichtlich bestellten Vertretern, fremden Menschen also, bevormundet wurden. „Eine Horrorvorstellung!“ sagt mir die Frau und „das darf uns nicht passieren!“ setzt ihr Mann nach.
Die Komplexität des Themas erstickt oft die wertvolle Auseinandersetzung mit den konkreten Vorstellungen und Wünschen der Menschen in der schlimmen Situation einer schweren Krankheit oder dem eigenen Tod. Hier setzt meine Begleitung an. Ich freue mich, dabei zu helfen, die Bedürfnisse des Paares zu bündeln und auf den Punkt zu bringen.
Zeit, die wir uns nehmen, ist Zeit, die uns etwas gibt
Ich mag dieses Zitat des österreichischen Lehrers und Schriftstellers Ernst Ferstl, denn es bringt das Ergebnis vieler meiner Gespräche auf den Punkt.
Wunderbar ist der Moment, als die Generalvollmacht des Ehepaares aus Nordhessen fertig verfasst ist und die beiden erleben, welch wichtigen Teil ihrer Vorsorge sie damit erledigt haben. Die Frau strahlt mich an: „Ich bin so froh! Endlich haben wir Struktur. Das gibt uns große Sicherheit, Frau Gärtner.“
Die Erkenntnis darüber, dass es für die Umsetzung nur Zeit, Informationen und der angemessenen Hilfestellung bedarf, ist am Schluss oft ein besonderes Aha-Erlebnis.
Haben Sie fragen? Gerne nehme ich mir Zeit für Sie. Rufen Sie mich an!